VorwortDer Ton wird ruppigerWie sich unsere Sprache verändert
Sprache dient der Verständigung. Das Gesprochene und Geschriebene sei Medium des Denkens und der Weltauffassung schlechthin, definierte einst Wilhelm von Humboldt. Das gilt auch für die Kommunikation im Netz.
Anders als in der klassischen Medienwelt findet der Austausch dort ohne Gatekeeper:innen statt. Das hat Folgen: Denn der Meinungsmarkt wird immer schneller, fragmentierter und emotionaler. Gefühle schlagen Fakten, so der Eindruck.
Facebook, Twitter und Co. liefern den Nährboden für populistische Parolen – gewollt oder ungewollt. Unter dem Deckmantel der Anonymität verbreiten Menschen täglich ungehemmt Hass und Hetze. Immer mit der Absicht, einzelne Gruppen gegeneinander auszuspielen und damit die Gesellschaft weiter zu spalten. Daher ist ein verbindlicher Rechtsrahmen für die digitale Welt zwingend erforderlich.
Mutig stimmt mich: Wir alle können unseren Beitrag für eine faktenbasierte Diskussionskultur leisten. Viele Unternehmen nehmen die Herausforderung bereits an. Sie fragen sich: Wie kann ich Fakten unterhaltsam aufbereiten und was sind die besten Formate für einen sachlichen Dialog bei konfliktreichen Themen? Das ist auch gut so.
Denn aus rund 35 Jahren Erfahrungen im Kommunikationsmarkt kann ich sagen: Noch nie stand für unsere Branche so viel auf dem Spiel. Und noch nie waren die Anforderungen an eine professionelle Kommunikation so hoch. Lassen Sie uns ins Gespräch kommen!
Herzlichst
Ihr Kai vom Hoff
Geschäftsführender Gesellschafter
ThemenschwerpunktDie Macht der Sprache
Nein, denn Fakt ist: Tonalität, Wortwahl und Intention der Sprechenden sind entscheidend. Und ja, auch Schimpfwörter gehören dazu – Fluchen tut gut, kann sogar Schmerzen lindern. Bedenklich ist erst der Schritt hin zur Beleidung. Hier hört der Spaß auf, obwohl die Sprache leider auch für dieses Anliegen vielfältige Formulierungen bereithält. Manche von ihnen, vor allem veraltete oder sogar rassistische Personenbezeichnungen, gehören mehr als nur tabuisiert.
Sprache ist ein Relikt der Vergangenheit und ein Spiegel der Gegenwart gleichermaßen. Sie lernt dazu, entdeckt neue Begriffe, vergisst alte. Doch nicht jede:r geht Veränderungen mit und löst sich von gelernten Ausdrücken. Während die einen für Gleichberechtigung und einen sensiblen Umgang mit Begriffen, die wir „doch immer schon so gesagt haben“ kämpfen, ereifern sich die anderen und überschlagen sich fast vor plötzlich aufflammender Liebe für Grammatik und Rechtschreibung, sehen die Meinungsfreiheit bedroht. Was soll man dazu noch sagen?
Es ist nicht einfach, den Wandel voranzutreiben. Denn Sprache ist keine Excel-Tabelle mit Vokabeln, aus der wir unerwünschte Begriffe für immer löschen können. Es ist an uns, zu entscheiden, welches Wort wir in den Mund nehmen wollen. Nicht die Sprache selbst kann böse sein – ist sie doch nur ein Produkt der Menschheit, um ihre Lebenswelt abzubilden. Und wenn sich diese Lebenswelt wandelt, tut dies auch die Sprache. Mit Blick auf den immer ruppiger werdenden Ton, scheint das aktuell nicht zu ihrem Besten zu verlaufen.
Ein gutes Gespräch ist leider kein Allheilmittel. Was uns heute fehlt, sind nicht die Worte, nicht die Sprache – es ist das Zuhören. Das aufeinander Eingehen. Das Verständnis und der Respekt für andere. Die professionelle Kommunikation sollte hier eine Vorbildfunktion einnehmen, indem sie Themen anlassbezogen aufbereitet und damit auf die Bedürfnisse verschiedener Zielgruppen eingeht. Auf diese Weise kann sie einen Beitrag für ein friedvolleres Miteinander leisten, von dem wir alle profitieren.
BlogQuo vadis, Kommunikation?Die Welt aus Sicht von vom Hoff
Reden, aber nichts sagen – Fluch und Segen von Floskeln
Floskeln gehören zum Alltag dazu, wie die Luft zum Atmen. Kaum eine Begrüßung ohne Höflichkeitsfloskel, kaum ein Smalltalk ohne lapidare Redewendung. Doch was passiert, wenn Floskeln Einzug in professionelle Kommunikation halten?
Hatespeech – ein Plädoyer für mehr Mut
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Wenn die Sprache versagt: Grenzen der Kommunikation in Zeiten des Krieges
Die öffentliche Kommunikation spielt im Krieg in der Ukraine eine ganz entscheidende Rolle. Statements, Äußerungen und auch veröffentlichte Bilder werden von beiden Kriegsparteien sorgfältig ausgewählt, denn es ist auch ein Krieg um Deutungshoheit.
Interne KOM
ExkursVielfältige TransformationPart I: Interne Kommunikation im Organisationswandel
Mit der fortschreitenden Globalisierung richten viele Unternehmen ihren Blick über die eigenen Landesgrenzen hinaus. Das Ziel: neue, zukunftsfähige Absatzmärkte. Folglich werden Strukturen auf die Belastungsprobe gestellt, Organisationen immer dezentraler – und internationaler.
Viele Mitarbeitende können die Gründe für die Entscheidungen auf der Führungsebene oft nicht auf Anhieb nachvollziehen. Das kann zu Unruhen führen. Umso wichtiger ist es, eine antizipierende Interne Kommunikation an Bord zu haben. Sie zeichnet sich durch eine gute Vernetzung in alle Geschäftsbereiche aus. So können die vielfältigen Ängste und Sorgen schnell beseitigt werden. Ein entscheidender Punkt: Denn gerade in Transformationsprozessen ist die Verunsicherung bei vielen Mitarbeitenden groß.
Um den vielfältigen Bedürfnissen gerecht zu werden, muss die Interne Kommunikation auf mehreren Kanälen unterwegs sein: Social Intranet, Podcast, Newsletter und E-Mail-Verteiler sind nur einige Beispiele dafür, wie sich ein regelmäßiger Austausch mit der eigenen Belegschaft organisieren lässt. Was es braucht, ist ein aktivierender Kommunikationsmix, der Lust auf Veränderung macht. Der neue gestalterische Kräfte freisetzt. Und der in herausfordernden Zeiten das Zusammengehörigkeitsgefühl von Menschen aus aller Welt stärkt.
In der nächsten Ausgabe: Wachablösung der Externen Kommunikation? Wie die Interne Kommunikation immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Podcast
Podcast#agenturgeschwätz
Dann ist unser Podcast Agenturgeschwätz genau das Richtige für Sie: In Episode #12 haben unsere Moderatorinnen Sarah Hübner und Charlotte Leuchter mit dem Juniorprofessor für Online-Kommunikation an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Dr. Marc Ziegele über das Phänomen Hatespeech gesprochen. Viel Spaß beim Reinhören! Ton an…
Podcast#agenturgeschwätz
#11 Buzzword-Bingo mit Kai vom Hoff
Unser Geschäftsführender Gesellschafter Kai vom Hoff spricht über die Buzzwörter der Branche: Purpose, Relevanz, Personalisierung. Was steckt eigentlich dahinter?
#12 Jun.-Prof. Dr. Marc Ziegele über Hatespeech
Mit Dr. Marc Ziegele, Juniorprofessor für polititische Online-Kommunikation an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, sprechen wir über das Phänomen Hatespeech.
Social Media
Social Media Neuigkeiten und InfosEinblicke in die Kommunikationsbranche
NachgehaktDrei Fragen an ... Dr. Marc Ziegele, Juniorprofessor für politische Online-Kommunikation an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Zumindest gibt es immer mehr Menschen, die angeben, Hatespeech im Internet gesehen zu haben. Das liegt aber nicht zwingend an einer Zunahme von Hass im Netz, sondern daran, dass das Thema immer stärker auf der Agenda von Politik und Medien ist. In unserer Forschung sehen wir im Zeitverlauf zwischen 2013 und 2018 jedenfalls keine lineare Zunahme von respektlosen und hasserfüllten Aussagen im Netz, sondern eher ein themenabhängiges Auf und Ab.
Welche Themen sind besonders anfällig für Hasskommentare und warum?
Da spielt eine Vielzahl von Faktoren eine Rolle. Regelmäßig sind Themen besonders anfällig, die emotional, moralisch aufgeladen und uneindeutig in ihrer Interpretation sind, die in Menschen Unsicherheit und Angst, etwas zu verlieren, erzeugen und bei denen man über etablierte, aber vorurteilsbeladene Voreinstellungen verfügt. Das betrifft Themen wie Migration, Religion, Gleichberechtigung und das Verhalten von politischen und sozialen Eliten. Aber auch Krisen und Gesundheitsthemen wie Covid-19 besitzen, wenn sie sich über einen längeren Zeitraum etablieren, einen Mix der oben genannten Eigenschaften, die sie besonders anfällig für Hass machen.
Bei wem liegt die Verantwortung Hatespeech z.B. auf den sozialen Plattformen einzudämmen?
Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Der Gesetzgeber sollte Rechtsverletzungen im Netz konsequent verfolgen, statt sie nur löschen zu lassen. Die Betreiber der großen Social-Media-Plattformen sollten ihre Community-Richtlinien ernstnehmen und ihre Algorithmen anpassen, um die Verbreitungsgeschwindigkeit von negativ-emotionalisierenden Themen einzuschränken. Medien könnten lebensnaher und weniger emotionalisierend und sensationalistisch berichten. Und die Zivilgesellschaft kann Hass durch Gegenrede entkräftigen und den vielen Mitlesenden eine zivile Alternative bieten. Schließlich sollten wir alle nicht jeden Verfasser von herabwürdigenden Aussagen oder unangenehmen Meinungen sofort als Hater stigmatisieren, denn dadurch fördern wir die gesellschaftliche Polarisierung.
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